Von Sommerpause keine Spur

Zwei neue Beteiligungen, Veräußerungen und Unternehmenszukäufe – Veränderungen im Portfolio

Das Portfolio der Deutschen Beteiligungs AG umfasst inzwischen 31 Unternehmen. Vielversprechende Beteiligungen werden erworben, andere werden nach erfolgreicher Weiterentwicklung realisiert. Wie schon seit vielen Jahren kommt eine vielfältige M&A-Aktivität auf Ebene der Portfoliounternehmen hinzu, weil Unternehmenszukäufe inzwischen fester Bestandteil der Wertsteigerungsstrategie für die meisten Beteiligungen sind.

Dantherm will internationale Buy-and-build-Strategie fortführen
Mit der Beteiligung an Dantherm investiert die DBAG in ein Unternehmen, das in den vergangenen Jahren nicht nur organisch, sondern auch durch rund 20 Unternehmenszukäufe stark gewachsen ist. Dabei wurden zu meist die regional stark verankerten Marken beibehalten. Diese Strategie soll weitergeführt werden. Der europäische Markt für die Produkte des Unternehmens – mobile und stationäre Geräte für Heizung, Lüftung, Kühlung, Trocknung und Luftreinigung – ist noch immer stark fragmentiert.

Dantherm ist schon jetzt einer der führenden Anbieter auf diesem Markt, dessen Wachstum unter anderem durch die Klimaveränderung und den Wellness-Trend, aber auch durch strengere Vorschriften für einen effizienteren Energieeinsatz bestimmt wird. Typische Produkte sind mobile Luftentfeuchter zur Sanierung von Wasserschäden, Luftreinigungsgeräte gegen Viren, Heizgeräte und Klimatisierungslösungen für Swimming Pools, industrielle Anwendungen und zur Wohnraumlüftung. Weil Wetterextreme und die entsprechenden Folgen zunehmen, das Gesundheitsbewusstsein wächst und Arbeitsschutz einen größeren Stellenwert genießt, wächst die Nachfrage nach solchen Geräten ohne große Schwankungen verlässlich jährlich zwischen vier und sechs Prozent. Mit 30 Prozent entfällt der größte Umsatzanteil auf die DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz). Weitere 20 Prozent werden in den skandinavischen Ländern erwirtschaftet. Insgesamt werden die Produkte in mehr als 50 Ländern vertrieben. Hauptsitz ist in Dänemark, produziert wird dort sowie in Großbritannien und in Italien – ein europäisches Unternehmen also.

Itelyum recycelt komplexe Industrieabfälle und soll weiter wachsen
Seit 2020 investiert die DBAG an der Seite ihrer Fonds auch in Italien. Im August wurde die zweite Transaktion strukturiert. Itelyum ist eine besonders zukunftsorientierte Beteiligung im klassischen DBAG-Kernsektor Industriedienstleistungen. Die Gruppe ist ein in Europa führender Akteur der Kreislaufwirtschaft, spezialisiert auf das Recycling komplexer flüssiger Industrieabfälle: Die Unternehmen der Gruppe sammeln, analysieren, lagern und verarbeiten zum Beispiel kontaminierte Abwässer, Emulsionen, Mineralöle oder Batterien. Zur Re-Raffinierung von Altöl und zur Aufbereitung von Lösungsmitteln werden stehen einzigartige chemische Verfahren zur Verfügung. Itelyum bedient die Nachfrage von Industrieunternehmen, die zunehmend strengeren Abfallvorschriften entsprechen und höhere Wiederverwendungsquoten erreichen müssen. Dabei wird eine klare Strategie der Nachhaltigkeit verfolgt: Durch die Leistungen der Gruppe werden pro Jahr 500 Kilotonnen CO2-Emissionen, 1.000 Tonnen Abgase und 15 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart sowie ein Flächenverbrauch von 400 Hektar verhindert.

Die DBAG will Itelyum an der Seite des Mehrheitsgesellschafters Stirling Square auf dessen Wachstumspfad begleiten und von der Marktführerschaft der Gruppe, ihrer führenden technischen Expertise sowie von der umfangreichen Akquisitionspipeline profitieren. So soll die europäische Präsenz ausgebaut werden, es sind auch Unternehmenszukäufe in Deutschland geplant.

Fire Holding vereinbart weiteren Unternehmenszukauf
Zu Beginn der Partnerschaft mit der DBAG mitten im Pandemie-August 2020 hatte Edward Skube den Markt seines Unternehmens „in Bewegung“ gesehen. Ein Jahr später heißt die Multimon AG Fire Holding und hat ihren Umsatz durch einen Unternehmenszukauf bereits von rund 90 Millionen Euro auf mehr als 140 Millionen Euro gesteigert. Jetzt wurde ein weiterer Unternehmenszukauf vereinbart, mit dem die Leistung auf mehr als 200 Millionen Euro steigen wird. Die Fire Holding vereint länderübergreifende Marktführer im baulichen Brandschutz: Die Unternehmen projektieren Brandschutzanlagen, meist schlüsselfertig. Die Anlagen werden überwiegend in Hochhäusern, Einkaufszentren, Lagerhallen, Produktionsstätten, Logistikzentren, Tiefgaragen oder in denkmalgeschützten Gebäuden eingesetzt. Das wesentliche Know-how liegt in der effizienten und regelkonformen Konzeptionierung, Installation und Wartung der Anlagen. Die Brandschutzauflagen steigen, bereits installierte Systeme müssen regelmäßig gewartet und gegebenenfalls nachgerüstet werden. Alles in allem ein wachsender, attraktiver Markt. Mit den Unternehmenszukäufen wird das Produktangebot komplettiert, und es kommen neue regionale Märkte in Europa hinzu.

operasan schließt Kauf eines weiteren MVZ ab
operasan war im Januar 2021 aus der Radiologiekette blikk ausgegründet worden. Das Unternehmen behandelt Patienten in der Nephrologie (Nierenheilkunde) einschließlich der Dialyse. Dies erfolgt in Kooperation mit niedergelassenen Ärzten und in eigenen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Das Ziel ist die qualitativ hochwertige Sicherstellung der Patientenversorgung so nah wie möglich bei den Patienten, idealerweise im häuslichen Umfeld oder im betreuenden Pflegeheim. Im August hat operasan den zweiten Zukauf eines MVZ abgeschlossen. Das MVZ in Göttingen behandelt in vier Praxen rund 180 Patienten. Die Zahl der von operasan versorgten Dialysepatienten steigt damit auf rund 500. Das Wachstum soll weitergehen. Ziel ist ein Verbund, der mindestens 2.000 Patienten versorgt – nicht nur in eigenen MVZ, sondern auch in Kooperation mit niedergelassenen Ärzten.

DBAG und DBAG Fund VII haben für die Akquisition weitere Mittel bereitgestellt. Damit wächst das Engagement im Wachstumssektor Healthcare – einem stabilen Markt mit einem berechenbaren Umfeld.

Rückbeteiligung an blikk Basis für weitere Wertbeiträge
Die Teilveräußerung der Radiologiekette blikk, die Anfang Juli vereinbart worden war, ist inzwischen vollzogen. Die DBAG und der DBAG Fund VII hatten ihre Anteile an blikk an einen Infrastrukturfonds sehr erfolgreich veräußert. Dieser Fonds hatte nicht nur blikk erworben, sondern eine weitere Radiologiekette, die zuvor ebenfalls von einem Finanzinvestor weiterentwickelt worden war. Der neue Gesellschafter plant, durch den Zusammenschluss beider Gruppen einen Marktführer zu formen. Er will die notwendigen Mittel bereitstellen, um die Investitionen in Technologie, Innovation und Talente zu beschleunigen: So sollen die medizinische Exzellenz weiter verbessert, die Kapazitäten in angrenzenden Fachgebieten erweitert und eine ehrgeizige Digitalisierungsagenda vorangetrieben werden. Die Transaktion folgt der Logik, dass in der besonders kapitalintensiven Radiologie nur größere Einheiten Spitzenmedizin finanzieren und anbieten können.

Mit der Teilveräußerung erreicht die DBAG den ersten Rückfluss aus dem Portfolio des DBAG Fund VII, der seit 2017 neun MBOs strukturiert hatte; ein weiteres MBO entstand aus der Ausgründung eines Geschäftsbereichs aus einem dieser neun Beteiligungen des Fonds. Auch in der neunen Konstellation erwartet die DBAG gute Entwicklungsmöglichkeiten für die Radiologiegruppe und hat deshalb einen signifikanten Teil der jetzt erlösten Mittel in eine Rückbeteiligung investiert.

Telio nach strategischer Repositionierung erfolgreich veräußert
Verdreifacht hat sich der Umsatz des Telekommunikations- und Software-Unternehmens Telio seit Beteiligungsbeginn vor mehr als fünf Jahren. Zu der Steigerungsrate von durchschnittlich mehr als 22 Prozent jährlich haben neben dem organischen Wachstum auch Unternehmenszukäufe beigetragen. Die DBAG und der DBAG Fund VI hatten dafür zwei Mal weitere Mittel bereitgestellt. Telio ist in neue regionale Märkte eingetreten und hat sein Produktangebot maßgeblich erweitert. Gestartet war das Unternehmen mit der Entwicklung, der Installation und dem Betrieb von Kommunikations- und Mediensystemen für den Justizvollzug. Telios Telefone in den Gefängnissen und die entsprechenden Systeme ermöglichen es Häftlingen, kontrolliert zu telefonieren. Das trägt maßgeblich zu deren Resozialisierung bei und erleichtert den Arbeitsalltag der Vollzugsbeamten. Mit einer hinzuerworbenen Technologie, die die illegale Nutzung von Mobiltelefonen in Haftanstalten aufspürt und unterbindet, wurde Telio strategisch neu positioniert. Zudem fokussiert sich Telio inzwischen auf digitale Lösungen, beispielsweise in den Bereichen Videotelefonie und E-Learning.

Die gute Entwicklung ermöglichte Mitte Juni die Veräußerung an einen britischen Finanzinvestor. Die der Transaktion ist der fünfte Abschluss eines MBOs aus dem Portfolio des DBAG Fund VI. Der Fonds hatte zwischen 2013 und 2016 elf MBOs strukturiert. Mit dem DBAG Fund VI hatte die DBAG begonnen, zunehmend auch außerhalb klassischer Industriesektoren zu investieren; Telio ist eines der MBOs aus neuen Wachstumssektoren. An der weiteren Wertsteigerung des Unternehmens wollen die DBAG und der DBAG Fund VI über eine Rückbeteiligung partizipieren.