Private-Equity-Veräußerungen in herausfordernden Marktlagen

Private Equity Insights ist eine der renommiertesten Veranstaltungsreihen der Branche. Internationale Experten diskutieren zu den drängendsten Themen und tauschen wertvolle Erfahrungen aus. Jannick Hunecke, Mitglied des Vorstands der Deutschen Beteiligungs AG, nahm an der Podiumsdiskussion zum Thema „Veräußerungen in herausfordernden Marktlagen“ teil. Welche Ansichten vertritt er und welche Strategien lassen sich anwenden, wenn die Marktlage nicht optimal ist?

Grundsätzlich ist der wohl wesentlichste Aspekt, die Markttrends aufmerksam zu beobachten und die Verkaufsstrategie entsprechend anzupassen. Auch kreative Szenarien können eine sinnvolle Option sein, wie beispielsweise die Zusammenarbeit mit anderen Fonds oder die Suche nach einem geeigneten strategischen Käufer für das Unternehmen.

Zudem ist der Fokus auf die Optimierung der operativen Effizienz und die einhergehende Senkung der Kosten, um schlussendlich die Rentabilität zu steigern, stets ein guter Ratgeber. Darüber hinaus macht es Sinn, sich in Geduld zu üben und Beteiligungen über die avisierte Haltedauer hinaus im Portfolio zu behalten, um Marktvolatilitäten nicht als Treiber für eine Veräußerung zuzulassen.

Private-Equity-Veräußerungen: Inwieweit unterscheidet sich der Markt in Italien?
In Italien unterscheidet sich der Private-Equity-Markt von vergleichbaren europäischen Ländern insofern, als dass sich italienische Private-Equity-Firmen historisch gesehen eher auf kleine und mittelständische Unternehmen als auf größere Unternehmen konzentrieren. Zudem gibt es eine große Anzahl von Familienunternehmen auf dem italienischen Markt, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Private-Equity-Investoren mit sich bringt. Auch kulturelle Unterschiede können eine Rolle spielen, wie beispielsweise die Gepflogenheiten und die Art und Weise der Kommunikation: Hier gibt es viele Parallelen zum deutschen Markt, was allen voran an dem hohen Anteil an familiengeführten, mittelständischen Unternehmen liegt.

Private-Equity-Veräußerungen: Wie sieht der Ausblick für die nächsten zwölf Monate aus?
In den nächsten Monaten sind aussagekräftige Investitionsvorschläge zu erwarten, wie es auch in den letzten zwölf Monaten der Fall war. Es ist jedoch auch damit zu rechnen, dass es aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen vermehrt Restrukturierungs-Opportunitäten geben wird. Auch der Fokus auf ESG (Environmental, Social und Governance) sowie Investitionen mit einem Technologie- und/oder Digitalisierungshintergrund werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Private-Equity-Veräußerungen: Welches waren die Beweggründe der DBAG, in den italienischen Markt einzusteigen?
Für uns gab es gleich mehrere wichtige Gründe, uns in Italien zu engagieren. Zum einen bietet der Markt sehr attraktive mittelständische Unternehmen mit einer starken und nachhaltig erfolgreichen Positionierung, ganz ähnlich wie in Deutschland. Es gibt auch viele Familienunternehmen, was eine weitere Parallele zum deutschen Markt darstellt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass wir Unternehmen dabei unterstützen können, ein europäischer oder globaler Marktführer in ihrer Nische zu werden, indem wir dabei helfen, auch den deutschen Markt zu erschließen sowie Zugang zu unserem umfangreichen Netzwerk und Know-how bieten. Eine enge Zusammenarbeit mit Partnern, Beratern und insbesondere Unternehmern ist entscheidend, genauso wie eine langfristige Perspektive getreu unserem Leitsatz: Langfristig planen, nachhaltig wachsen.