Invest-Europe-Studie: Börsennotierte Private-Equity-Unternehmen erzielen deutlich zweistellige Veräußerungspreise über Buchwert

Der Invest-Europe-Report Listed Private Equity Insights: Validating valuations legt dar, dass die Verkaufspreise für Beteiligungen börsennotierter Private-Equity-Häuser im Schnitt 36 Prozent (Direktinvestments) beziehungsweise 47 Prozent (Funds of Funds) über der letzten bilanzierten Bewertung liegen und das auf Basis tatsächlich realisierter Transaktionen, nicht Modellrechnungen. Die Erkenntnisse der Studie stützen sich auf 193 Veräußerungen von Direktbeteiligungen und mehr als 3.000 Exits von Funds of Funds im Zeitraum 2019 bis 2024, also inklusive Pandemie-Schock und Zinswende. 

Parallel dazu zeigt der Report, dass viele börsennotierte Private-Equity-Vehikel seit Jahren mit spürbarem Abschlag auf ihren (NAV) handeln, obwohl die Portfoliounternehmen solide performen. Invest Europe macht als eine Ursache eine Aversion gegenüber den Bewertungen des Portfolios aus. Die Annahme, die Assets seien „schön gerechnet“ oder zu intransparent, versucht der Report mittels valider Daten einzuordnen. 

Die Bewertungen von Portfoliounternehmen erfolgen nach anerkannten Standards wie den IPEV-Guidelines und auf Basis gängiger Methoden, wie börsennotierter Peers, Transaktionsmultiples und Discounted-Cashflow-Modellen. Dass die real erzielten Verkaufspreise dann oftmals signifikant oberhalb dieser Buchwerte liegen, interpretieren die Autoren der Invest-Europe-Studie als Beleg dafür, dass eher konservativ als aggressiv bewertet wird – und dass der Aktienmarkt den Wert der Portfoliounternehmen nicht vollumfänglich einpreist.

Aktien von börsennotierten Private-Equity-Unternehmen werden im Report als ein Mittel beschrieben, diese Assetklasse für ein breiteres Anlegerpublikum zu öffnen, und zwar, anders als ein ELTIF, mit der Handelbarkeit und Regulierung klassischer Aktien. Global verwalten gelistete Private-Equity-Firmen und -Fonds rund 4,14 Billionen Euro an Assets, bei einer kombinierten Marktkapitalisierung von 663 Milliarden Euro. 

Der Blick auf Europa: Etwa 8.400 Fonds sind an mehr als 28.600 Portfoliounternehmen direkt oder indirekt beteiligt. 2023 haben diese Portfoliounternehmen etwa 11,2 Millionen Menschen beschäftigt – gut fünf Prozent aller europäischen Erwerbstätigen. Für Kleinanleger, die in aller Regel über keinen Zugang zu klassischen PE-Fonds verfügen, sind börsennotierte Vehikel damit der Hebel in eine Assetklasse, die historisch oft oberhalb der öffentlichen Aktienmärkte performt – aktuell aber zum „Rabattpreis“ an der Börse gehandelt wird.

Die gesamte Studie steht auf der Website von Invest Europe zur Verfügung (Mitgliedschaft nötig).