Die Erholung des M&A-Marktes hat begonnen

Die Erholung des M&A-Marktes hat begonnen

Hat das Virus auch den M&A-Markt in der DACH-Region befallen? Im März war der Markt zum Erliegen gekommen: Laufende Transaktionen wurden abgesagt, die Akteure schienen in Schockstarre verfallen. Und jetzt, nachdem die Marktdaten für das erste Halbjahr vorliegen, zeigen sich die Folgen in der Statistik. Von Januar bis Juni gab es in Deutschland über alle Größenordnungen hinweg mit 236 M&A-Transaktionen so wenige wie zuletzt 2011. Auch die Zahl der PE-Transaktionen – 94 im ersten Halbjahr 2020 gegenüber 113 im ersten Halbjahr 2019 – war so niedrig wie seit 2016 nicht mehr. Das geht aus einer Marktuntersuchung des Private-Equity-Teams des Beratungsunternehmen EY hervor.

Inzwischen scheint die Schockstarre jedoch überwunden: Rund ein halbes Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie in Deutschland verdichten sich die Anzeichen für eine schnelle Erholung auf breiter Front. Tom Alzin, Mitglied der Geschäftsleitung im Investmentteam, gab während des DBAG-Kapitalmarkttages Anfang September seine Sicht der Dinge: „Für die DBAG gibt es gute Chancen auf weiteren Zuwachs im Portfolio.“

„Wir haben in den Deal-Modus geschaltet“

Wie sehr die Pandemie den Markt zunächst getroffen hatte, wird an der Zahl der Beteiligungsmöglichkeiten im  Mittelstand deutlich, mit denen sich das Investmentteam der DBAG im Frühjahr befassen konnte. Aufgrund dieser Zahlen und den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere auch für exportorientierte Unternehmen gab es begründeten Anlass zu Pessimismus für den weiteren Verlauf. Seit Juni 2020 hat die Zahl der Beteiligungsmöglichkeiten in den DBAG-Zielmärkten wieder stark zugelegt. Dies dokumentiert auch die die Tatsache, dass innerhalb weniger Wochen im August und im September vier neue Management-Buy-outs (MBO)durch das DBAG-Team strukturiert werden konnten. Und: „Die Pipeline für Transkationen ist sehr gut gefüllt. Wir haben nach der kurzen Flaute sofort wieder in den Deal-Modus geschaltet und führen weiterhin gute Gespräche“, so Investmentmanager Tom Alzin. Mit dieser Einschätzung ist er nicht allein. Viele Vertreter der Private-Equity-Branche haben in den vergangenen Wochen ebenfalls erklärt, dass sie bei der Beurteilung des Markts sehr optimistisch sind.

Gezielt nach guten Investments suchen

Auch wenn die M&A-Branche auf eine Erholung setzt, so lohnt dennoch ein detaillierterer Blick hinter die Kulissen. Nicht alle Wirtschaftssektoren stehen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie gleich gut da. Bereiche, die auch schon vor der weltweiten Krise mit Problemen zu kämpfen hatten, sehen sich nun verschärften Schwierigkeiten gegenüber. Exemplarisch zu nennen wäre hier der Automotive-Sektor. Stark betroffen sind auch die Reise- und Eventbranche.

TMT-Sektor im Fokus

Der Pharma- und Medizinsektor gilt als einer der Gewinner der Krise. Dies ist bei einer Krise durch eine Viruspandemie auch nicht weiter verwunderlich. Ebenfalls praktisch unbeschadet hat der europäische Markt für Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) die Pandemie gemeistert. Aus diesem Grund sind dort auch die Zahlen für M&A-Transaktionen unverändert sehr hoch. Das Investmentteam der DBAG sind in Teilen dieses Sektors verstärkt aktiv: Unternehmen für Breitband-Telekommunikation und IT-Services/Software stehen dabei im Fokus. Insgesamt wird die DBAG ihre Strategie einer weiteren Diversifizierung des Portfolios fortsetzen.

Neue Formen der Finanzierung im Vormarsch

In Krisenzeiten sind Banken bei der Vergabe von Krediten eher vorsichtig – das ist eine Binsenweisheit. Finanzierungen von MBOs könnten so schwieriger oder vielleicht aufgrund von Risikozuschlägen sogar unmöglich werden – so wie nach der Finanzkrise. Gegenüber 2008 gibt es aber eine wichtige Änderung: In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung von Private Debt-Funds bei der Strukturierung von Firmenübernahmen beständig zugenommen. Im laufenden Jahr ist ihr Marktanteil in Deutschland auf mehr als 70 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: 2018 hatte er noch weniger als die Hälfte, 2019 erst 51 Prozent betragen. Diese neue Möglichkeit für eine flexible Finanzierung macht sich auch die DBAG zunutze. Auch zur Strukturierung der Kaufpreisfinanzierung der jüngsten vier MBOs wurde zum Teil eine bankenunabhängige Finanzierung eingesetzt – mit dem Vorteil einer höheren Flexibilität und besseren Handlungsfähigkeit im Transaktionsprozess.

Die verbleibenden Monate des Jahres 2020 werden zeigen, wie sich der Markt für Firmenübernahmen entwickelt. Die DBAG hat durch ihre große Bekanntheit im deutschen Mittelstand sowie durch die Erfahrung der Investmentmanager gute Voraussetzungen für weitere Beteiligungen mit der Aussicht auf eine positive Wertentwicklung.