Zwei Veräußerungen, ein Unternehmenszusammenschluss – Veränderungen im Portfolio

DNS:Net: Veräußerung im Juni vollzogen – Erfolg des DBAG ECF

Anfang April hatten wir über den erfolgreichen Abschluss des zweiten Investments in der Breitband-Telekommunikation berichtet – Mitte Juni waren alle Voraussetzungen für einen Vollzug der Transaktion erfüllt, die Beteiligung ist nun abgeschlossen. 2013 hatten sich die DBAG und der DBAG ECF beteiligt und so das starke Wachstum des Unternehmens durch eine direkte, minderheitliche Eigenkapitalfinanzierung und Genussrechtskapital unterstützt.

Der DBAG ECF war 2011 aufgelegt worden und hat acht mittelständischen Familienunternehmen Wachstumsfinanzierungen bereitgestellt, zudem ein MBO strukturiert; die DBAG hatte 100 Millionen Euro des Fondsvolumens von 212 Millionen Euro zugesagt. Inzwischen ist der Fonds in der Desinvestitionsphase: DNS:Net ist die fünfte Beteiligung des Fonds, mit deren Verkauf der erreichte Wertzuwachs realisiert wird.

Jetzt manifestiert sich der Investitionserfolg des Fonds. Die Zuflüsse aus den Veräußerungen betragen rund das Zweifache der ursprünglichen Investitionen und Gebühren des Fonds. Weil sich die übrigen vier Beteiligungen ebenfalls gut entwickeln, könnte der Fonds sogar in Richtung einer Verdreifachung laufen. Das wäre mehr als den Investoren beim Start versprochen wurde: „Unser Versprechen war, den Fonds sicher zu verdoppeln, allerdings mit einer längeren Haltedauer als bei klassischen Buy-outs. Das hätte eine geringere jährliche Rendite bedeutet. Aber jetzt glaube ich, dass wir in der Endabrechnung nicht nur beim Money Multiple, sondern auch bei der Rendite mindestens Buy-out-Niveau erreichen werden“, äußerte Bernd Sexauer, Mitglied der Geschäftsleitung und mitverantwortlich für den Fonds, jetzt in einem Gespräch mit einem Fachmagazin.

Drei der neuen Beteiligungen des Fonds haben Geschäftsmodelle aus der Telekommunikation, genauer aus der boomenden Nische der Breitbandnetze. „Das war damals ein extrem fragmentierter Markt, in dem die ehrgeizigen Player viel Kapital benötigten, und das ist immer noch so“, berichtete DBAG-Vorstandsmitglied Tom Alzin in dem selben Gespräch. „Mit DNS:Net und inexio haben wir damals schnell zwei gute Plattformen gefunden, die wir dann auch durch Akquisitionen ausgebaut haben. Beides waren sehr erfolgreiche Investments.“

Telio: Erfolgreiche Unternehmensentwicklung nach strategischer Repositionierung

Umsatz verdreifacht, das Produktportfolio entscheidend erweitert und die Marktposition ausgebaut – nach sechs Jahren haben DBAG und DBAG Fund VI jetzt die Wertentwicklung ihrer Beteiligung an Telio realisiert. Neuer Mehrheitsgesellschafter des Unternehmens, das Kommunikations- und Mediensysteme für den Justizvollzug entwickelt, installiert und betreibt, wird der britische Finanzinvestor Charterhouse Capital Partners LLP. Ein entsprechender Vertrag wurde Mitte Juni geschlossen.

Seit Beteiligungsbeginn hat sich Telio zu einem globalen Marktführer in der Häftlingskommunikation und der dazu notwendigen Technologie und Infrastruktur entwickelt, Umsatz 2020: 83 Millionen Euro. Zu der Steigerungsrate des Umsatzes von durchschnittlich mehr als 22 Prozent jährlich haben neben dem organischen Wachstum auch Unternehmenszukäufe beigetragen. Telio ist in neue regionale Märkte eingetreten und hat sein Produktangebot maßgeblich erweitert, etwa um eine Technologie, die die illegale Nutzung von Mobiltelefonen in Haftanstalten aufspürt und unterbindet. Zunehmend fokussiert sich Telio auf digitale Lösungen, beispielsweise in den Bereichen Videotelefonie und E-Learning. Inzwischen ist Telio in 700 Einrichtungen in 21 Ländern weltweit vertreten. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich seit Beteiligungsbeginn auf 218 mehr als verdoppelt.

Die Perspektiven für Telio sind gut: Das Unternehmen hat in den vergangenen Monaten in mehreren Ländern Pilotprojekte gewonnen, die weiteres Wachstum ermöglichen werden. Über eine Rückbeteiligung von zusammen rund 13 Prozent werden DBAG und DBAG Fund VI an der künftigen Entwicklung teilhaben.

vitronet: Fusion mit DING im Mai vollzogen

Die vitronet GmbH („vitronet“) und die Deutsche Infrastruktur und Netzgesellschaft mbH („DING“) haben fusioniert und treten jetzt als vitronet-Gruppe im Markt für Glasfaser- und Energieinfrastruktur auf. Die Fusion ist Mitte Mai wirksam geworden. Auf dem stark wachsenden Markt für den Ausbau der Glasfaser- und Energieinfrastruktur ist dadurch ein Anbieter mit einer breiten regionalen Abdeckung und einem Leistungsspektrum entstanden, das von der Planung und den Bau der Anlagen bis zum Betrieb und den Service alle wesentlichen Wertschöpfungsschritte umfasst. Die vitronet-Gruppe sieht weiter gute Möglichkeiten, die Konsolidierung dieses fragmentierten Marktes weiter aktiv voranzutreiben. Der Pro-forma-Umsatz 2020 der Gruppe beträgt rund 340 Millionen Euro; die Gruppe beschäftigt inzwischen an mehr als 30 Standorten in Deutschland rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An der neu formierten Gruppe sind die DBAG mit rund 39 Prozent und der DBAG ECF mit 46 Prozent beteiligt.

Die Gruppe profitiert von dem dynamisch steigenden Bedarf an leistungsfähigen Internetverbindungen. Dies löst eine starke Nachfrage nach Serviceleistungen zum Netzausbau aus, die auf eine Knappheit entsprechender Kapazitäten im Markt trifft. Bisher entfallen rund 70 Prozent des Umsatzes auf das Geschäft mit der Glasfaserinfrastruktur. Dabei reicht das Angebot der Gruppe von der Projektierung neuer Netze und deren Bau bis zum Betrieb und dem Service der Glasfasernetze. Insbesondere der Serviceanteil soll wachsen. Das Geschäft im Energie- und Versorgungsmarkt, das bisher rund 30 Prozent des Umsatzes ausmacht, soll unter anderem von der Energiewende profitieren: Um etwa eMobility in großem Umfang zu ermöglichen, muss die Infrastruktur umgestaltet werden.

Die Fusion bedient zudem die Forderung der Kunden nach Anbietern, die immer größer werdende Projekte deutschlandweit eigenständig abwickeln können. Die Forderung kann die Gruppe jetzt mit den Synergien der Gruppe und den zum Teil jahrzehntelangen Erfahrungen der Tochterunternehmen noch besser erfüllen. Nicht zuletzt wird die neue Größe der Gruppe auch deren Zugang zum Kapitalmarkt und damit die Finanzierungsmöglichkeiten weiterer Unternehmenszukäufe noch einmal verbessern.