Zusagen an PE-Fonds: Gute Reputation wichtiges Kriterium

Führungsqualität, Transparenz und gute Unternehmenskultur stehen neben Rendite – An ESG führt kein Weg mehr vorbei

Bei Investments und Beteiligungen sind Zahlen wie Gewinn und Rendite wichtige Faktoren – das gilt auch für Private-Equity-Investments, Mittel, die Kapitalsammelstellen wie Pensionskassen, Lebensversicherungen oder auch Sovereign Wealth Funds Finanzinvestoren bereitstellen. Das Kapital soll sich vermehren, indem die Finanzinvestoren in erfolgreiche Unternehmen investieren und sie weiterentwickeln. Beteiligungsgesellschaften, die bei der Steigerung des Wertes ihres Portfolios gut abschneiden, sind für Investoren entsprechend interessant.

In der jüngeren Vergangenheit sind andere Faktoren stärker in den Vordergrund gerückt, wenn es um die Beurteilung einer Private-Equity-Gesellschaft („Vertrauensbildung“) geht. Sogenannte weiche Faktoren sind dabei auf dem Vormarsch. Einer Umfrage unter 400 Investmentmanagern aus den erwähnten Kapitalsammelstellen in Kanada, den Vereinigte Staaten, in Großbritannien und in Deutschland zufolge zählt nicht mehr nur die reine Wertsteigerung in den Private-Equity-Fonds („Beyond Investment Returns: What’s Driving PE Perception with LPs in Germany?“, Edelman Smithfield, Februar 2022). Reputation und Glaubwürdigkeit spielten eine immer wichtigere Rolle. Einen wichtigen Beitrag zur Auswahl eines PE-Fondsmanagers leisten – so das Umfrageergebnis – hohe Führungsqualität, Transparenz in allen Geschäftsprozessen sowie eine gesunde Unternehmenskultur. 80 Prozent der befragten Investment-Profis in Deutschland waren der Meinung, dass ein starkes und erfahrenes Management-Team wichtig für ein großes Vertrauen ist. Nahezu ebenso wichtig (79 Prozent) seien auch transparente Prozesse bei der Beurteilung eines Beteiligungsfonds. Allein von der Rendite eines Fonds lassen sich der Befragung zufolge kaum drei von vier Investment Professionals (74 Prozent) in Deutschland bei der Auswahl eines PE-Fondsmanagers leiten.

Die Ergebnisse unterscheiden sich die Ergebnisse in den vier Ländern nur graduell. In Deutschland wurde eine gute Reputation seltener (70 Prozent) als im Durchschnitt aller vier Länder (81 Prozent) als Auswahlkriterium genannt.

Die Umfrage hat auch gezeigt, dass an der Beachtung von ESG-Kriterien kein Weg mehr vorbeiführt: Mehr als jeder dritte, der über eine Investitionszusage an einen Private-Equity-Fonds entscheidet, sagt das der ökologische Fußabdruck einer PE-Gesellschaft mindestens genauso wichtig für die Entscheidungsfindung sind wie die Rendite. Und mehr noch: 32 Prozent der befragten Entscheider erwarten, dass die Portfoliounternehmen der PE-Gesellschaften nach den gleichen ESG-Standards wie die PE-Gesellschaft selbst geführt werden.