Die Aktienmärkte eilen von Rekord zu Rekord – der S&P 500 erreichte im Frühjahr 2025 neue Allzeithochs. Die Bewertungen sind ambitioniert: Das Shiller-KGV (CAPE) liegt mit 32,38 auf dem höchsten Stand seit der Dotcom-Blase. Auch der „Warren-Buffett-Indikator“, der das Verhältnis der US-Marktkapitalisierung zum Bruttoinlandsprodukt misst, signalisiert Überhitzung: Mit 1,8 liegt er deutlich über dem historischen Durchschnitt und sogar über den Höchstständen von 2000.
Die Risiken der Konzentration
Ein weiteres Warnsignal: Die Marktkapitalisierung konzentriert sich zunehmend auf wenige große Tech-Konzerne. Die sogenannten „Magnificent Seven“ – Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta und Tesla – machen inzwischen mehr als 30 Prozent des S&P 500 aus. 1990 lag dieser Wert noch bei 13 Prozent. Eine solche Konzentration birgt Risiken: Ein Einbruch bei einem dieser Schwergewichte kann den gesamten Markt in Mitleidenschaft ziehen.
Sinkende Risikoprämien, steigende Volatilität
Die sogenannte Equity-Risk-Premium, also der Aufschlag für das Risiko von Aktien gegenüber sicheren Staatsanleihen, ist auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren gefallen. Gleichzeitig nehmen geopolitische Unsicherheiten, Handelskonflikte und konjunkturelle Herausforderungen zu – Faktoren, die die Volatilität an den Börsen erhöhen.
Private Markets als strategische Ergänzung
In diesem Umfeld gewinnen Private Markets an Bedeutung. Durch den Zugang zu Unternehmen, die nicht an der Börse notiert sind, bieten sie eindeutlich breiteres und weniger von kurzfristigen Schwankungen geprägtes Anlageuniversum. Während die Zahl der börsennotierten Unternehmen in den USA seit 1996 von über 8.000 auf rund 4.000 gesunken ist, gibt es heute fast 18.000 Unternehmen mit mehr als 100 Millionen US-Dollar Umsatz, die sich in privater Hand befinden.
Studien zeigen, dass Private Equity in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt eine jährliche Nettorendite von rund 15 Prozent erzielte – deutlich mehr als der S&P 500 mit 9,2 Prozent. Auch die Volatilität ist geringer: Private-Equity-Fonds schwanken im Wert weniger stark als börsennotierte Aktien.
Gerade in Zeiten hoher Bewertungen und erhöhter Unsicherheit an den öffentlichen Märkten sind Private Markets eine unverzichtbare Ergänzung für ein ausgewogenes Portfolio. Sie bieten Zugang zu attraktiven Renditen, geringerer Volatilität und einer breiten Diversifikation jenseits der „Magnificent Seven“. Institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Stiftungen investieren daher bereits rund ein Viertel ihrer Portfolios in Private Equity – ein Trend, der sich auch für Privatanleger im Rahmen einer EU-Initiative zunehmend öffnet. So bieten sich mittlerweile die Möglichkeiten, sich an sogenannten European Long-Term Investment Funds (ELTIF) zu beteiligen. Diese demokratisieren Anlageklassen aus dem Private-Markets-Segment durch niedrigere Einstiegshürden.